»Wenn mein Mann Organspender wird, betrifft mich das auch.«

»Wenn mein Mann Organspender wird, betrifft mich das auch.«

Zwei Jahre ist es her, dass mein Mann und ich Post von der Krankenkasse in den Händen hielten: Organspende-Ausweise, verbunden mit der Bitte, hierzu eine Entscheidung zu treffen. Aus meiner Arbeit über viele Jahre in der Diakonie war mir der helfende Umgang mit Leid, Krankheit und Tod vertraut. Dort wie im privaten Umfeld hatte ich auch das bange Warten auf ein Spender_innenorgan miterlebt. Und doch zögerte ich.

Mir wurde klar: Die Entscheidung kann ich nicht nur für mich allein treffen. Denn würde ich tatsächlich Organspenderin, beträfe dies auch meinen Mann, meine Tochter und meinen Schwiegersohn. Würde eine oder einer von ihnen Organspenderin oder Organspender, es beträfe auch mich. Wir brauchten Zeit, um miteinander zu sprechen. Erst dann haben wir unsere Entscheidungen getroffen. Wohl wissend, dass wir nicht sicher sein können, wie wir denken und fühlen würden, wenn eine oder einer von uns tatsächlich hirntot werden sollte.

Darum finde ich es wichtig, dass unser Organspende-Ausweis die Angehörigen einbezieht. Damit kann ich es meinen Angehörigen ermöglichen, im Fall des Falles noch einmal abzuwägen, ob sie meiner zu Lebzeiten getroffen Entscheidung zur Organspende auch jetzt zustimmen können. Das ist mir persönlich sehr wichtig.

 

Susanne Kahl-Passoth
ist Theologin und war bis zu ihrer Pensionierung Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.  Sie ist Mitglied im Präsidium der Evangelischen Frauen in Deutschland.

 

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