Gespendete Körpergewebe können vielfältig verwendet werden. Sie können, anders als Organe, bei entsprechender Konservierung zum Teil noch über Jahre transplantiert werden.
Es gibt zwei Arten von Gewebespenden: Mit der Übertragung von Hornhaut kann ein Mensch wieder sehen, Hauttransplantationen können die Folgen schwerster Verbrennungen von Unfallopfern lindern, Herzklappen können Herzprobleme beheben.
Anders ist es beispielsweise bei Knochen, die zum Teil zerschnitten oder auch zermahlen werden, als Granulat gefriergetrocknet oder als Paste in Gewebedatenbanken angeboten werden. Teile der gespendeten Körpergewebe werden somit nicht direkt transplantiert, sondern zu Arzneimittel verarbeitet. Arzneimittelaufbereitungen aus gespendetem menschlichem Gewebe sind unter bestimmten Umständen sogar vom Handelsverbot ausgenommen.
Die postmortale Gewebespende – also nach dem Tod eines Menschen gespendetes Gewebe – wirft nicht nur rechtliche Probleme auf. Auch ethische Herausforderungen stellen sich, denn der Gewebespende liegt ein Menschenbild zugrunde, das den Körper als recycelbare Materie versteht, die zerlegt, konserviert und eben unter Umständen auch verkauft werden kann.
Zwei hohe ethische Werte stehen hier einander gegenüber: die Achtung vor dem toten Körper, die in unserer Kultur einen hohen Wert hat, und das Bestreben, menschliches Leid zu lindern. Einfache Antworten verbieten sich hier ebenso wie bei der Organspende nach Hirntod. Sehr wohl geboten und dringend notwendig ist aus unserer Sicht jedoch eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit eben diesen Fragen.
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