Nächstenliebe – zum Schutze der Schwächsten

Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst, dieses wohl bekannteste Gebot der Bibel begegnet uns im Kontext der Organspende immer wieder. Wer kann oder will sich diesen klaren Aufforderungen zur Nächstenliebe schon widersetzen?

Wir fragen nach: Was genau bedeutet Nächstenliebe? Was meint das Gebot, den Nächsten oder die Nächste zu lieben? Und wie verhält es sich zur Selbstliebe?

Das biblische Gebot der Nächstenliebe, wie es im dritten Buch Mose formuliert ist und an verschiedenen Stellen des Alten und Neuen Testaments wieder aufgegriffen wird, fordert den Schutz des Schwächsten. Dabei bezieht dieses Gebot auch die Liebe zur eigenen Person mit ein, ein Bezug, der in der christlichen Geschichte lange vergessen wurde.

Gerade Frauen haben sich oft von der Aufforderung zur Nächstenliebe ansprechen lassen und dabei sich selbst vergessen oder ihre Bedürfnisse zurück gestellt. Aber die eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht gegenüber denen anderer zu vergessen, auch dazu fordert dieses Gebot mit seinen beiden Aspekten – der Nächstenliebe und der Selbstliebe – auf.

In Bezug auf die Organspende ist nicht von vornherein klar, wer die oder der Schwächste ist. Ist das der schwer kranke Mensch, der auf das Organ eines anderen angewiesen ist, um weiterleben zu können? Ist es der sterbende Mensch? Oder sind es die Angehörigen, die im Falle einer Organspende die Sterbenden nicht bis zum Ende begleiten können? Organspende kann ein Akt der Nächstenliebe sein. Es kann ebenso ein Akt der Nächstenliebe sein, einen Angehörigen oder eine Angehörige nicht für eine Organspende zur Verfügung zu stellen. Und es kann ein – völlig legitimer – Akt der Selbstliebe sein, keine Organspenderin oder kein Organspender zu werden.

 

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